Führung sichtbar machen: Mit Aufstellungsarbeit Klarheit für die Teamstruktur gewinnen
Wer kennt es nicht: Ein Team verändert sich, neue Aufgaben kommen hinzu oder die Abteilung wird komplett umstrukturiert. Als Führungskraft hat man schnell viele Fragen im Kopf:
- Wer übernimmt welche Rolle?
- Wo liegen Stärken und wo auch Grenzen?
- Wie können wir die Aufgaben so verteilen, dass es für alle Sinn ergibt?
Nicht immer ist Zeit für einen Workshop oder Sie möchten sich erst einmal eigene Gedanken machen. Eine überraschend einfache und zugleich wirkungsvolle Methode, um hier Klarheit zu gewinnen, ist die Aufstellungsarbeit mit einem Systembrett oder Figuren, die jede Person im Team repräsentieren.
Der erste Schritt: Das Team sichtbar machen
Nehmen Sie ein Systembrett, kleine Figuren oder Alltagsgegenstände – Münzen, Spielsteine oder Büroklammern eignen sich genauso gut. Jede Figur steht für eine Person im Team.
Die erste Frage lautet:
„Wen habe ich eigentlich in meinem Team?“
Platzieren Sie jede Figur auf dem Brett. Schon das kann überraschend viele Impulse geben.
Systemische Fragen, die Sie sich dazu stellen können:
- Wer steht im Mittelpunkt?
- Wer steht eher am Rand – und warum?
- Wer nimmt besonders viel Raum ein?
- Wer steht wem nah, wer weiter entfernt?
- Gibt es Untergruppen oder unsichtbare Allianzen?
- Wie ist das Verhältnis zwischen Teammitgliedern – Nähe, Distanz, Spannung?
- Wo stehe ich selbst als Führungskraft – mittendrin, am Rand, übergeordnet?
Der zweite Schritt: Aufgaben sichtbar machen
Fragen Sie sich:
„Welche Aufgaben liegen gerade an?“ „Und welche zukünftig?“
Nutzen Sie zusätzliche Figuren oder kleine Zettel und ordnen Sie diese den Teammitgliedern zu.
Systemische Fragen dazu:
- Welche Aufgaben sind zentral für das Team – welche eher zweit- oder sogar drittrangig?
- Sind die Aufgaben gerecht verteilt oder häufen sie sich bei Einzelnen?
- Gibt es Aufgaben, die niemand übernommen hat?
- Wo überlagern sich Aufgabenbereiche, wo gibt es Lücken?
- Welche Aufgaben bringen Energie und welche scheinen eher zu belasten?
- Passt die Aufgabenverteilung zu den Positionen der Figuren im Raum?
Der dritte Schritt: Stärken und Grenzen betrachten
Jetzt wird es besonders spannend. Stellen Sie sich für jede Figur die Fragen:
„Welche Stärken bringt diese Person mit?“
„Wobei blüht sie auf – und was liegt ihr eher nicht?“
Vertiefende systemische Fragen:
- Welche ungenutzten Potenziale sehe ich?
- Welche Aufgaben passen zu den Stärken – welche laufen gegen die Natur der Person?
- Wer übernimmt Verantwortung, ohne dass es offiziell so vorgesehen ist?
- Wo entstehen Überforderungen – und wo Unterforderung?
- Was würde passieren, wenn bestimmte Aufgaben neu verteilt würden?
- Was würde das Team als Ganzes stärker machen?
Praxisbeispiel
Eine Führungskraft stellte mit Figuren ihr zwölfköpfiges Team auf. Schnell fiel ihr auf: Zwei Mitarbeitende, die sie eigentlich für wichtige Projektaufgaben vorgesehen hatte, standen „am Rand“. Beim Aufstellen der jeweiligen Stärken und Schwächen hatte sie bereits eine Erklärung dafür.
Neugierig sprach sie beide darauf an und ihr Verdacht bestätigte sich: Die Stärken der beiden lagen nicht im Projektmanagement, sondern im direkten Kundenkontakt.
Das kleine Experiment mit dem Systembrett half, die Aufgaben neu zu verteilen. Ergebnis: Weniger Reibung, mehr Motivation – und die Abteilung fand schneller in die neue Struktur.
Fazit: Klarheit durch Perspektivwechsel
Die Aufstellungsarbeit ist ein kraftvolles Tool für Führungskräfte. Sie macht sichtbar, was im Alltag oft verborgen bleibt: Stärken, Aufgaben, Spannungen und mögliche Lösungen.
Das Beste daran: Sie können jederzeit damit beginnen mit einfachen Mitteln wie Figuren oder Alltagsgegenständen.
Ausblick auf den nächsten Blog:
Im nächsten Beitrag zeige ich, wie Sie Arbeitspräferenzen und Stärken Ihres Teams mit dem Team Management Profil® noch tiefergehend sichtbar machen können. So gewinnen Sie nicht nur Klarheit über Rollen, sondern auch über Potenziale, Motivation und Zusammenarbeit.


